Flugzeughalle in Minden

Bei der Flugzeughalle in Minden, Am alten Weserhafen 6, handelt es sich um eine historische Konstruktion aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie wurde unter der Nummer 602 in die Denkmalliste der Stadt Minden aufgenommen.

Die Halle wurde seitens des Denkmalschutzes als erhaltenswert eingestuft und deshalb wurden Anstrengungen unternommen, sie zu retten. Das Hallentragwerk ist offensichtlich eine sehr frühe Leimholzbinderkonstruktion nach dem System Hetzer; die Ersterrichtung auf dem Flugplatz Hahlen (Mindener Heide) bei Minden (heute: Stadtteil von Minden) dürfte um 1910 gewesen sein, um neue Flugzeuge zu entwickeln und zu erproben. Die Halle ist später am Flugplatz Mindener Heide abgebaut und zum alten Weserhafen transloziert worden.

Einer der Dachbinder ist abgängig, die Halle ist akut einsturzgefährdet. Auf der Westseite ist das Ausfachungsmauerwerk in der oberen Wandhälfte nach außen gedrückt. Dass es bisher noch nicht zum Einsturz gekommen ist, dürfte u. a. daran liegen, dass sich Lasten umgelagert haben. Dadurch erfährt jedoch nun auch ein weiterer Dachbinder eine Überlastung und hat sich stark verformt.

Die ARGE Historische Bauten wurde von der Gebäudewirtschaft der Stadt Minden gebeten, zu überprüfen, ob und welche Möglichkeiten bestehen, die Flugzeughalle zu erhalten.

Eine unmittelbare Abstützung des abgängigen Binders ohne vorbereitende Maßnahmen kam nicht in Frage, da sich eine akute Gefährdung der beteiligten Arbeiter ergeben würde.

Da sich eine gewisse Annäherung an den gefährdeten Bereich auch von außen nicht gänzlich vermeiden ließ, war zunächst sicherzustellen, dass in allen Bearbeitungsphasen ausreichende Fluchtmöglichkeiten geschaffen werden! Der gesamte Bereich um das Gebäude wurde auf unsere Veranlassung hin von der Stadtverwaltung gesperrt; eine Straße wurde bis zur Absicherung gegen Einsturz gesperrt.

Im ersten Bauabschnitt 2017/18 wurde die Flugzeughalle durch eine Stahlkonstruktion von außen abgestützt, um zu verhindern, dass die abgängigen Binder das Mauerwerk weiter nach außen drücken und die Halle einstürzt.

Es bestand jedoch weiterhin Einsturzgefahr, da die abgängigen Leimholzbinder nach unten wegbrechen konnten. Um dies zu verhindern wurden nun im zweiten Bauabschnitt zwei Stahltürme zur Abstützung unter den Bindern errichtet. Da die Halle wegen Einsturzgefahr immer noch nicht betreten werden konnte,  wurden die beiden Stahltürme zunächst außerhalb der Halle  montiert und dann von außen unter die Binder geschoben. Im Anschluss wurde über einen hydraulischen Antrieb ein Schwenkarm ausgefahren, der unter den Binder greift und ihn abstützt.

Mit diesen beiden Maßnahmen sind zunächst die geschädigten Binder und die zugehörigen Außenwandpartien gesichert. Die restlichen drei Dachbinder werden dann noch durch ein Raumgerüst abgestützt und auf weitere Schäden hin untersucht.