Friedhofsgärtnerhaus Hildesheim

Das Friedhofsgärtnerhaus entstand im Zuge der Anlage des Hildesheimer Zentralfriedhofs – heute als Nordfriedhof bezeichnet – im Jahr 1889. Es handelt sich dabei um ein Backsteingebäude im Stil der sogenannten hannoverschen Schule mit typischen neogotischen Zierelementen.

Das Bauwerk soll energetisch und denkmalgerecht saniert werden. Das Hauptgebäude hat eine annähernd kreuzförmige Grundfläche, bestehend aus einem schmalen zweigeschossigen Baukörper mit einem steilen Satteldach und einem breiteren eingeschossigen Querbau an der Straßenseite mit hohem Drempel und Zwerchhaus. Auf der Friedhofseite befindet sich ein Mittelrisalit, in welchem sich der Eingang des Gebäudes und das Treppenhaus befinden. Ebenfalls auf der Straßenseite ist ein flacherer Anbau mit einem Pultdach angefügt, hierin befanden sich ursprünglich Stallungen. Nachdem die letzten Mieter schon vor einiger Zeit ausgezogen waren, wurde das Haus im Jahr 2019 an private Bauherren veräußert, die das Bauwerk energetisch und denkmalgerecht sanieren wollen.

Wichtigster Bestandteil der geplanten Maßnahmen ist die Dachsanierung. Ferner werden die Fenster des Gebäudes – bis auf vier noch vorhandene bauzeitliche Fenster – ausgetauscht und durch an den Bestand angepasste Holzfenster ersetzt. Die reich verzierten Backstein-Außenwände des Bauwerks bleiben selbstverständlich in ihrer Form erhalten und werden nur gereinigt und neu verfugt. Stattdessen ist eine Innendämmung in Kombination mit einer Wandflächenheizung geplant. Im Innenbereich werden in den 60er Jahren erfolgte Unterteilungen von Räume rückgängig gemacht. Die Küche im EG erhält einen direkten Zugang zum angrenzenden Hof.

Als einzige Neubaumaßnahme ist das Errichten einer Dachterrasse auf dem straßenseitigen Anbau geplant. Dafür wird das bisherige Pultdach abgetragen und durch eine neue Flachdachkonstruktion ersetzt. Die Straßenansicht des Friedhofsgärtnerhauses wird durch diesen Eingriff jedoch nicht verändert, da die neue Konstruktion hier tiefer liegt als das alte Dach und die bestehende Fassade als Brüstung der Terrasse dient. Diese  wird vom Hof aus mit einer Stahl-Spindeltreppe erschlossen.

Eine Besonderheit bei dem Projekt ist, dass auf Wunsch der Bauherren möglichst natürliche und nachhaltige Baustoffe wie Lehmputz und Holzwerkstoffe eingesetzt werden. Unser Büro ist zunächst mit den Leistungsphasen 1-7 sowie den statischen Berechnungen betraut, die Leistungsphase 8 wird gegebenenfalls separat beauftragt.